So vielfältig das Potenzial von aktiven Sicherheits- und
Fahrerassistenzfunktionen auch ist - sie stellen, und dies gilt vor
allem für elektronische Systeme mit elektronischen Schnittstellen zum
Fahrwerk, ein großes Sicherheitsrisiko dar. Schon die
Störung oder der Ausfall einzelner Systemkomponenten kann schwerwiegende
Folgen haben. Um die Sicherheit von by-Wire-Systemen zu garantieren
wird versucht, durch Perfektionieren der Systemkomponenten, das
Auftreten von Fehlern von vornherein zu vermeiden.
Treten dennoch Fehler auf, wird zusätzlich das Konzept der Fehlertoleranz
genutzt um die spezifizierte Funktion des Gesamtsystems
aufrechtzuerhalten. Fehlertoleranz erfordert zusätzliche Mittel um
aufgetretene Fehler tolerieren zu können. Dabei kann zwischen der
Informationsredundanz und der strukturellen Redundanz unterschieden
werden. Im Kontext der Gewährleistung einer sicheren Datenkommunikation,
kommt beiden Prinzipien große Bedeutung zu.
Informationsredundanz
entsteht durch die Ergänzung der Nutzinformation durch zusätzliche
Information z. B. zur Fehlererkennung und Fehlerkorrektur. Damit die
durch die Systemspezifikation festgelegten Anwendungsfunktionen
ausfallfrei bleiben, auch wenn in kommunikationsspezifischen Komponenten
wie Busknoten Fehler im Rahmen der Fehlervorgabe auftreten, wird ein
Kommunikationssystem um zusätzliche, für den Nutzbetrieb nicht
notwendige Komponenten erweitert (strukturelle Redundanz).
Bei der Art der Aktivierung von Redundanz unterscheidet man grundsätzlich zwischen der statischen Redundanz, die ständig aktiv ist, und der dynamischen Redundanz,
die erst fehlerbedingt aktiviert wird. Aufgrund der sehr hohen
Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit von verteilten
sicherheitskritischen Systemen, kommt für dort eingesetzte
Kommunikationssysteme nur das Prinzip der statischen Redundanz in Frage.
Zur Minimierung des Sicherheitsrisikos gerade im Kontext von by-Wire-Systemen sieht man zusätzlich auch die redundante Auslegung des Kommunikationskanals
vor, was aber unbedingt voraussetzt, dass auf beiden
Kommunikationskanälen stets die gleichen Informationen übertragen
werden. Nur so kann der Ausfall eines Kanals toleriert werden. Die
Grafik „Strukturelle Redundanz“ zeigt die redundante Auslegung der
Busknoten und des Kommunikationskanals eines Kommunikationssystems unter
Zugrundelegung einer physikalischen Linientopologie.
Auch die Entscheidung für eine bestimmte physikalische Topologie beeinflusst die Fehlertoleranz eines Kommunikationssystems. Wenn sich der Systemdesigner z.B. für eine aktive Sterntopologie entscheidet, dann besteht die Möglichkeit, die Ausbreitung von Fehlern zu vermeiden, indem fehlerhafte Kommunikationszweige vom aktiven Sternkoppler abgeschaltet werden.