Mehr Daten bei gleicher Buslast
Überträgt man die Nutzdaten einer CAN-FD-Botschaft schneller, so verkürzt sich die Dauer der Busbelegung; die Buslast verringert sich. Wenn die Übertragungsdauer im gleichen Rahmen bleibt wie bei den klassischen CAN-Botschaften, könnten größere Datenmengen mit einer CAN-FD-Botschaft transportiert werden.
Werden zum Beispiel die Nutzdaten in einem CAN FD Frame mit einer fünffach höheren Geschwindigkeit übertragen, so bliebe der CAN FD Frame gegenüber einem herkömmlichen CAN Frame zeitlich annähernd gleich lang, obwohl er fünfmal mehr Nutzdaten enthielte. Ergo lassen sich bei dieser Konstellation bei vergleichbarer Buslast fünfmal mehr Daten übertragen.
Vereinfachung der Entwicklung
Durch Einführung von CAN FD ergäben sich einige Freiheitsgrade bei der Entwicklung:
- Das Buslast-Problem würde stark entschärft
- Der Trend zur Vermehrung von CAN-Bussen würde enden, sich möglicherweise sogar umkehren
- Gateways könnten vereinfacht werden, teilweise sogar entfallen
- Weniger Segmentierung von Daten durch mehr Nutzdaten pro Botschaft
- Besseres Verhältnis von Nutzdaten zum Overhead durch weniger Botschaften
Neue Controller notwendig
Um CAN FD zu betreiben, bedarf es allerdings neuer CAN FD Controller. Diese sind abwärtskompatibel und beherrschen auch das klassische CAN-Protokoll. Steuergeräte können Zug um Zug auf die neue CAN-FD-Technologie aufgerüstet werden. Allerdings kann nur das klassische CAN-Protokoll gelten solange noch klassische CAN Controller an der Kommunikation beteiligt sind.
Gleichzeitiger Einsatz von alten und neuen Controllern möglich
Es sieht so aus, als ob erst dann höhere Übertragungsraten möglich sind, wenn alle Steuergeräte an einem CAN-Bus mit den neuen CAN FD Controllern ausgestattet sind. Dieser Eindruck ist jedoch nicht ganz richtig. Ist nur ein Teil der Steuergeräte CAN-FD-fähig, so gäbe es die Option, diejenigen Steuergeräte mit klassischen CAN Controllern mittels Partial Networking in den Schlafmodus zu versetzen. Die übrigen Steuergeräte würden dann via CAN FD schneller miteinander kommunizieren können. Diese Vorgehensweise ließe sich beispielsweise beim Fahrzeugservice für die Diagnose nutzen. Vorteilhaft ist das vor allem dann, wenn neue Software auf die Steuergeräte aufgespielt werden muss. Gerade dort sind höhere Datenraten wünschenswert, weil solche Prozesse oft Stunden dauern.
Vorhandenes CAN-Wissen erleichtert Umstieg
Ein weiterer Vorteil von CAN FD ist, dass es sich nicht um eine neue Technologie handelt. CAN FD ist eine Erweiterung des klassischen CAN-Protokolls. Das gesamte CAN-Wissen, der damit betrauten Personen, gilt weiterhin. Ebenso bleiben die erworbenen Erfahrungen, Fähig- und Fertigkeiten weiterhin aktuell. Der Wechsel von CAN zu CAN FD kann ohne große Fortbildungsmaßnahmen und ohne den Verlust des bisher Erreichten erfolgen.
Zuletzt geändert: Donnerstag, 26. April 2018, 15:27